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This blog currently documents a research trip to twelve former Soviet Republics for a new regional project of the Goethe-Institut (2015-17). Earlier entries document the "Afro-Tech and the Future of (Re-)Invention" research trip to Kenya, South Africa and Nigeria (10-25 April 2014, Anne Bergner and Inke Arns), and the INDUSTRIAL on Tour trip to five industrial cities in Poland (27 Sep - 9 Oct 2011, Thibaut de Ruyter, Inke Arns et al.)
Stadtführung in Tarnów (29.9.2011)
Ausgeschlafen. Naja, zumindest nicht um 9:00 den nächsten Termin - sondern Zeit für unser Blog gehabt. Um 12:00 Treffen mit Ewa Łączyńska-Widz, der Direktorin vom Biuro Wystaw Artystycznych (BWA) - Galeria Miejska v Tarnowie. Stadtrundgang mit dem Historiker Antoni Sypek.
"Die erste urkundliche Erwähnung von Tarnów stammt aus dem Jahre 1124. Die Stadtrechte wurden am 7. März 1330 durch Spicymir Leliwita nach Magdeburger Recht verliehen; im selben Jahr wurde auch die heute nur noch als Ruine existierende Burg fertiggestellt. In dieser Zeit sind nach Tarnów zahlreiche deutsche Siedler aus Krakau und dem heutigen Nowy Sącz (deutsch Neu Sandez) gekommen. 1376 wird zum ersten Mal eine Kirche erwähnt. Die ersten Juden ließen sich im 15. Jahrhundert nieder. Im 16. Jahrhundert kamen zahlreiche Schotten; darunter solche Familien wie Dun, Huyson und Nikielson, die im Fernhandel tätig waren. Über mehrere Jahrhunderte war Tarnów eine Privatstadt, bis der letzte Eigentümer Fürst Eustachy Sanguszko 1787 auf die Regierungsgewalt verzichtete.
Nach der Ersten Teilung Polens im Jahre 1772 gehörte Tarnów zu dem von Österreich besetzten Teil. Im Jahre 1785 wurde das Bistum Tarnów gegründet. Im Jahre 1846 erfolgte ein Bauernaufstand gegen die Habsburgermonarchie. Im Jahre 1856 erhielt die Stadt Anschluss an die Karl-Ludwigs-Eisenbahnstrecke (Krakau-Lemberg). Die Stadt hatte 1860 24.627 Einwohner, von denen 11.349 Juden waren. Zum Ende des 19. Jahrhunderts war Tarnów eine bedeutende Handelsstadt im damaligen österreichischen Kronland Galizien. Der größte Industriebetrieb war eine Landmaschinenfabrik. Mit einer theologischen Lehranstalt, einem bischöflichen Seminar, einer Lehrerbildungsanstalt und einem Obergymnasium war die Stadt außerdem ein wichtiger Bildungsstandort.
Am 14. Juni 1941 wurde von der Gestapo der erste Gefangenentransport mit, überwiegend christlichen, Polen ins KZ Auschwitz zur Entlastung der örtlichen Gefängnisse geschickt. Von den 728 Gefangenen dieses Transports überlebten nur etwa 200 den Zweiten Weltkrieg. Während der Shoa im Zweiten Weltkrieg wurden von den deutschen Besatzern etwa 20.000 polnische Juden in einem Sammellager gefangen und ermordet und tausende von hier aus in Vernichtungslager, vor allem nach Belzec, deportiert. Dieses Sammellager/Getto wurde im September 1943 "liquidiert". Große Teile der Stadt wurden zerstört. Die Befreiung der Stadt durch die Rote Armee erfolgte am 18. Januar 1945.
Im 16. Jahrhundert zählte die Stadt etwa 1.200 Einwohner und etwa 200 Häuser; nach der Plünderung der Stadt durch die schwedischen Truppen im Jahre 1655 ist die Einwohnerzahl von etwa 2.000 auf unter 800 gesunken. Im Jahre 1870 betrug die Einwohnerzahl 21.779, Tarnów war drittgrößte Stadt Galiziens nach Lemberg und Krakau. Im Jahre 1939 gab es fast 40.000 Einwohner, ungefähr die Hälfte davon waren Juden." (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Tarn%C3%B3w)
Zakłady Mechaniczne TARNÓW S.A. (29.9.2011)
Gegen 14:00 Uhr Treffen und Rundgang mit Andrzej Grybot, einem ehemaligen Arbeiter der 1917 gegründeten Zakłady Mechaniczne TARNÓW S.A. (Maschinenbau), die heute 'nur' noch u.a. Waffen produzieren. Wir bekommen einen Produktkatalog der aktuellen Waffengenerationen in die Hand gedrückt. "Zona Wzmozonego Halasu" weist auf einen Bereich mit großer Lärmbelästigung hin. Erinnert natürlich an das polnische Ruhrpöttisch "Watt'n Halas!" Oder der Motek, auch so ein polnisches Wort. Der Hammer halt.
Morgen früh gehts zur Besichtigung der Zakłady Azotowe w Tarnowie-Mościcach S.A. (Chemie- bzw. Düngemittelindustrie).
Fahrt von Gdansk über Warschau nach Tarnów (28.9.2011)
Heute haben wir an die 700 Kilometer mit unserem Tourbus gemacht - erst von Danzig an der Ostsee nach Warschau (hier ein Abstecher ins Technikmuseum im Kulturpalast sowie ein kräftigendes Essen (Kalbsbein) neben dem Sitz des polnischen Präsidenten), wo wir noch Michal Krasucki trafen, einen Architekturhistoriker, der sich mit der Industriearchitektur insbesondere der 1950er und 1960er Jahre beschäftigt. Um 21:00 Uhr ging es dann weiter, 340 km nach Südosten, nach Tarnów. Ankunft gegen 1:30 Uhr morgens. Jetzt ist strenge Bettruhe angesagt!
Konzert Jim "baender bender" Campbell im Wyspa Institut in der Werft von Gdansk (27.9.2011)
Unverkennbar: Jims Campbells Equipment kurz vor dem Konzert im Wyspa Institut in der ehemaligen Danziger Werft. Sein Konzert und das anschließende DJ Set von Thibaut de Ruyter waren laut, industriell und großartig.
Auch so kann man mit Industriearchitektur umgehen! (26.9.2011)
Auf der ehemaligen Danziger Schiffswerft in einem Gebäude, welches die Wyspa Galerie für ihre derzeitige Ausstellung nutzt: Eine schlichte Gestaltung, die der Architektur nicht abspricht, eine Geschichte zu haben, und ihr ihre Würde lässt. "I almost cried when I saw this." Nichts wurde versteckt; die Leitungen wurden natürlich alle erneuert, aber sichtbar unter der Decke und auf den Wänden verlegt. So könnte das Dortmunder U heute auch aussehen.
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Unser Tourbus in Danzig (26.9.2011)
Unser Tourbus in Danzig - ein Traum. Das oberste Bild zeigt einen Rowdie vor dem Bus, das mittlere die Herren Michal Libera (links, mit Zigarette) und Daniel Muzyczuk (rechts), das untere den Herrn Michal Libera im Innenraum des superb ausgestatteten Reisebusses. Und nun mal ohne Scherz: Es handelt sich um das Projekt "Subjective Bus Line" des Künstlers Grzegorz Klaman -- eine von ehemaligen Werftarbeitern geführte Bustour über das Gelände der ehemaligen Danziger Werft. "The ticket price is a donation to the Wyspa Progress Foundation - an artistic organisation of public utility operating on the grounds of the former Gdansk shipyard." (Text auf dem Ticket)
In Gdansk! (26.9.2011)
Das Eingangstor zur Schiffswerft von Danzig, in der 1980 die Solidarnosc (Unabhängige Selbstverwaltete Gewerkschaft „Solidarität“) gegründet wurde.
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